Von der Stadt in den Wald und ins Gebirge

Nach sechs Tagen erreiche ich Seewiesen am Fuss des Hochschwabs. Die ersten Wandertage dienten eher dem Einlaufen. Von Wien aus folge ich der Via Sacra, dem Wiener Wallfahrerweg. Er ist Teil der Europäischen Pilgerwege und beginnt im polnischen Tschenstochau.

Ich bin überrascht. Nicht nur dass ich kaum einer Menschenseele begegne, insbesondere säumen wunderschöne Wälder, Klöster und viele Kleinode den Weg. Am Stift Heiligenkreuz komme ich gerade rechtzeitig zu einer Führung durch einen Zisterzensierpater. Die romanische Stiftskirche beeindruckt. Das Stift beherbergt eine theologische Hochschule und ein Priesterseminar.

Stift Heiligenkreuz

Auf der Enzianhütte überschreite ich erstmals die 1000m Marke. Lisa bewirtschaftet die Hütte seit drei Jahren. Sie ist eine äußerst pragmatische Frau. Corona Hilfen anzunehmen, kam für sie nicht in Frage. “Müsste ich eh zurückzahlen”, ihr Kommentar.

Abendstimmung auf der Ezianhütte

Der nächste Tag bringt Regen satt. Das Unterbergschutzhaus liegt auf meinem Weg und lädt zur Rast ein. Andrea und Manfred bewirtschaften die Hütte seit 32 Jahren. Außergewöhnlich! Sie stammen beide aus München und entschlossen sich vor 36 Jahren Hüttenwirte zu werden. In Österreich wurden sie fündig. Andrea ist selbst begeisterte Wanderin. Eine interessante Lebensgeschichte. Trotz Regen muss ich weiter. Kurz vor meiner Unterkunft in einer kleinen Pension entdecke ich unter einem Carport ein chromblitzendes Motorrad. Eine Harley – und was für eine! Sie gehört Martin, der mich gleich zum Kaffee einlädt. Er erzählt mir im Detail, was an der Maschine umgebaut worden ist. Nichts ist mehr Original. Unglaubliche 70.000 Euro hat er verbaut. So hat halt jeder seinen Spleen.

Nach einem langen 27km Hatsch erreiche ich am nächsten Tag Mariazell. Der Wallfahrerweg endet hier und die Entscheidung Hochschwabmassiv oder nicht steht für mich an. “Viel Schnee bei uns hier oben, du solltest schon bergerfahren sein, ” so der Wirt des Schiestlhauses, das nur 600 m vom Gipfel entfernt gelegen ist. Mein erstes Highlight, den Hochschwab, kann ich also angehen. Ich freue mich aufs Hochgebirge.

Der Aufstieg zum Hochschwab führt durchs Voisthal
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