Die Hochebene von Le Capanne hat ein Problem. Sie ist bis auf über 1800 m per guter Straße zu erreichen. Das führt zu einer regen Viehwirtschaft hier oben. Die anfallende Gülle ist für die Fläche schlicht zuviel. Den enormen Stickstoff- und Phosphoreintrag können die Weiden nicht aufnehmen und die meist heftigen Regengüsse spülen alles in die Bäche. Man sieht es an den Grünalgen in den Rinnsalen, die prächtig gedeihen. So ist die Alpwirtschaft erwünscht für den Artenerhalt, ein zu viel jedoch eher schädlich.
Der Aufstieg zum Colle Crest ist mit Kuhfladen gepflastert und es stinkt die ganze Zeit. Oben auf dem Pass dann die Überraschung, zwar noch weit weg aber da steht er – der Monviso. Der höchste Berg der piemontesischen Alpen. Für mich der schönste Berg der Alpen. Lange Zeit galt er mit seinen über 3800 m als der höchste Berg des Alpenbogens bis die 4000er vermessen wurden und der Mont Blanc ihn ablöste. Seine Lage ist faszinierend. Er liegt dicht an der Poebene und schwingt sich von ca. 250 m auf 3841 m hoch. Er überragt alle Berge im Umfeld um mehr als 1000 m und gilt den Piemontesern als so etwas wie ein heiliger Berg, auf dem jeder einmal im Leben gestanden haben möchte. In Fondo hat das B&B geschlossen, glücklicherweise ist das Ristorante geöffnet. Einen netten Platz zum Zelten finde ich zwischen Friedhof und Kirche. Na dann, gute Nacht!