Seit Tagen kündigen sie sich an – die Seealpen. Die Felsformationen werden schroffer, die Täler enger und steiler. Es ist deutlich weniger grün, mediterane Flora setzt sich durch, Weidewirtschaft ist kaum mehr möglich. Das führt zu noch weniger Besiedlung, einsame Täler! Die GTA wechselt ständig zwischen Italien und Frankreich. Überreste der Grenzbefestigungen, zerfallende Militäranlagen, hier war Kriegsgebiet, hier wurde gestorben.
Auf der französischen Seite das Skigebiet Isola 2000. Hier stirbt die Natur! Einplanierte Hänge, Liftanlagen, Infrastruktur. Selbst über 2000 m Beschneiung, das wenige Wasser wird der Natur auch noch entzogen. Wie wiedersinnig: Isola 2000 grenzt direkt an den Naturpark Alpi Marittime, der Welterbe werden soll. Ich tröste mich damit, dass wenigstens die italienische Seite ihre Ursprünglichkeit bewahrt und nehme heute – da genug Zeit – gleich zwei leichte Gipfel mit, bevor ich das Rifugio Malinvern erreiche. Von Weitem grüßt noch einmal der Monviso.