Alles ist hier riesig: die Entfernungen, die Gebirge, die Landmaschinen, die Farmen, die Highways, die Güterzüge, die LKW, die Malls und – der Nationalstolz der Kanadier.
Tim Horton – eine kanadische Ikone, Eishockey Star und Unternehmer. Er verunglückte 1964 im Alter von 44 Jahren bei einem Autounfall tödlich. Als Gründer der Cafe- und Donutskette – Tim Hortens – kennt ihn und seine Geschichte jedes Kind. Mehr als 6000 Filialen betreibt das Unternehmen in Kanada und den USA. Nirgendwo gibt es einen besseren Kaffee! Und meine “Kaffeetante Lisa” ist empfindlich, was guten Kaffee anbelangt. Das Unternehmen wirbt damit alle 20 Minuten den Kaffee neu zu brühen.
Nach dem Besuch bei Scott fahren wir noch zwei Stunden unserem nächsten Ziel entgegen – Saskatoon. Wir überqueren den Saskatchewan River, der ein tiefes Tal in die Landschaft gegraben hat, und übernachten direkt am Fluss.
Athabasca, Columbia und Saskatchewan River entspringen in den kanadischen Rocky Mountains im Columbia Icefield, das wir 2017 besuchten. Tausende von Kilometern fließen sie in unterschiedliche Richtungen. Der Athabasca bahnt sich seinen Weg zum arktischen Ozean. Der Saskatchewan Richtung Hudson Bay und der Columbia mündet in den Pazifik.
Wir erreichen die Farm von Jonathan und Teddy, auf der Gerrit 2017 ein halbes Jahr verbracht hat und wir ihn damals besuchten. Es ist nur Niko da, der seit fünf Jahren in Kanada lebt und bei Jonathan arbeitet. Er kommt aus Gunzenhausen bei Augsburg. Wir sitzen noch lange zusammen, ein netter Abend. Am nächsten Morgen treffen wir doch noch Jonathan, es ist Montag und Arbeitsbesprechung mit seinen Mitarbeitern.
Für uns geht es weiter nach Edmonton, das wir nach zwei Tagen erreichen. Im Elk Island National Park kurz vor Edmonton übernachten wir. Am nächsten Tag führt uns ein Trail auf eine Lichtung, wo wir aus nächster Nähe einen der im Park lebenden Bisons beobachten können. Ein beeindruckendes Tier. Edmonton ist Eishockeyverrückt. Die Oilers sind Kult. Außerdem ist es die Öl Hauptstadt Kanadas und dementsprechend wohlhabend. Hier steht die größte Mall auf dem amerikanischen Kontinent. Nur kurz führen wir uns den Konsumtempel samt Eislaufhalle und riesigem Schwimmbad zu Gemüte. Unser ist das nicht aber bei fünf Monaten Winter hier oben braucht man wohl so etwas, um die Bevölkerung bei Laune zu halten. Auf der Suche nach einem Übernachtungsplatz finden wir außerhalb der Stadt eine Destillerie mit angeschlossenem Restaurant. Auf drei Bildschirmen läuft das Eishockey Match Oilers gegen die Florida Panthers. Die Oilers liegen 1:3 hinten, eine Tragödie. Letztendlich gewinnen sie doch noch und das wird ordentlich gefeiert.
Die Waldbrände fordern nun doch ihren Tribut. Der Highway 17 ist voll gesperrt und zwingt uns zu einem 350 km langen zauberhaften Umweg durch die nördlichen Rocky Mountains. Den Jasper Nationalpark haben wir bereits 2017 besucht, aber wir genießen das Wiedersehen. Vor zwei Jahren wüteten um Jasper herum gigantische Waldbrände. Wir sind geschockt, als wir Jasper und die enormen Brandschäden in den umliegenden Wäldern sehen. Wir fahren weiter in den Mount Robsen Nationalpark. Der Mount Robson ist mit 3.954 m der höchste Berg der kanadischen Rockies. Endlich wieder richtige schneebedeckte Berge. Wir laufen den Trail am Fuß des Robsens hoch zum Kinnley Lake, der sich aus dem Gletscher des Berges speist. Überall sprudeln Wasserfälle den Berg hinunter. Eine großartige Kulisse. Der Gipfel des Mount Robsens hüllt sich zwei von drei Tagen in Wolken und diese zwei Tage haben wir leider erwischt.
Wir verlassen die Rockies und werden bald darauf von den Coast Mountains in ihren Bann gezogen. Überrascht von ihrer Weite und Schönheit tauchen auf unserer Fahrt immer neue atemberaubende Eindrücke auf.





