Wir sind wieder in Quebec und erreichen die Kleinstadt Macamic am gleichnamigen See gelegen. Es ist Labour Day. Ein in Kanada genauso wichtiger Feiertag wie in den USA. Der Labour Day markiert das Ende des Sommers und ist der Tag der Familie, der mit Paraden, Picknicks und Barbecues gefeiert wird.
Seen, Wälder und schnurgerade Straßen prägen unsere Weiterfahrt. Dazwischen immer wieder Fördertürme, Abraumhalden und Tagebaue. Val-d’Or – Tal des Goldes – heißt die Stadt, die wir im Zentrum dieser Bergbauregion erreichen. Es wird hier nicht nur ein riesiger Tagebau sondern gleich daneben bis in 1800 m Tiefe ein Schacht betrieben. Zwar wird in der Gegend noch immer Gold gefördert, doch der Abbau von unedlen Metallen wie Kupfer, Zink und Blei ist mittlerweile weitaus bedeutender. Trotz der Bodenschätze macht die Stadt, wie alle anderen in dieser Region, nicht unbedingt einen prosperierenden Eindruck. Es sind hier große Bergbaukonzerne, die international agieren und ihre Gewinne steueroptimal verschieben können. Die Arbeitsplätze im Bergbau in dieser äußerst dünn besiedelten Region sind begehrt. Neben der Holzindustrie gibt es keinen bedeutenden Wirtschaftszweig.
Nur noch drei Wochen bleiben uns bis Halifax. Schon jetzt kommt ein wenig Wehmut auf, die schnell “beiseite geschoben wird” angesichts der noch vor uns liegenden Highlights. Unser Kurs dreht noch einmal gen Norden. In der Kleinstadt Chibougamau, das in der Cree-Sprache „Versammlungsort“ bedeutet, finden wir einen tollen Übernachtungsplatz direkt am See. Bevor der angekündigte Regen einsetzt, erkunden wir auf einem Trail die Gegend. Am nächsten Morgen stehen Einkaufen, Wasser entsorgen und befüllen auf dem Programm. Wir verlassen den Norden Ontarios auf Südkurs. Bis Halifax sind es immer noch “beruhigende” 1500 km.Wir erreichen den Fjord du Saguenay. Auch wenn wir noch nicht in Norwegen waren, so muss es dort so aussehen. Der Fjord ist 100 km lang, bis zu 278 m tief und durchschnittlich 3 km breit. Er mündet bei Tadoussac in den Sankt-Lorenz-Strom. Der Tidenhub beträgt 5,5 m an der Fjordmündung bei Tadoussac und 6,3 m im unteren Teil des Saguenay-Flusses. Der Fjord und der Fluss sind bis Chicoutimi für Hochseeschiffe schiffbar. Die Durchmischung von kaltem Süß- und Salzwasser durch die Gezeiten macht die Fjordmündung zu einem wichtigen Nahrungsgebiet verschiedener Walarten, die man ab August von Land aus beobachten können soll. Doch vorher durchqueren wir den Nationalpark Fjord-du Saguenay, der durch die Ufern des Fjords und den umliegenden Hügeln gebildet wird.
Jetzt im September hält der Indian Summer Einzug in den Osten Kanadas. Und eh man sich versieht, schaltet ganz Kanada auf Winter um. Campgrounds schließen ebenso wie die Nationalparks, die man allerdings weiterhin – nun kostenlos – besuchen kann. Ebenso sieht man an vielen Läden und Restaurants das Schild “Closed for the Season”. Davon merkt man in Tadousac nicht allzu viel. Durch seine tolle Lage an der Mündung des Fjords in den Sankt-Lorenz-Strom ist es begehrter Besucher Hotspot. Der Hafen ist gespickt mit Ausflugsbooten zur Walbeobachtung. Wir verzichten darauf und wandern am Ufer einer kleinen Halbinsel entlang mit Blick auf die Mündung des Fjords. Und wir haben Glück. Direkt in der Mündung taucht ein Wal auf, den wir längere Zeit beobachten können. Es ist ein kleineres Exemplar, vermutlich ein Grauwal, die hier überwiegend vorkommen sollen.
Wir folgen dem Sankt-Lorenz-Strom Richtung Osten. In Baie-Comee nehmen wir die Fähre über den hier 82 km breiten Strom. Kurz nach dem Auslaufen der Fähre können wir einige Roben und noch einmal einen Wal beobachten. Auf der anderen Seite des Stomes angekommen, beginnt die letzte Etappe unseres Abenteuers.































































































